Qualifikationssuche
- Qualifikation: Fachwirt (Geprüfter) für Vertrieb im Einzelhandel/Fachwirtin (Geprüfte) für Vertrieb im Einzelhandel
- Qualifikationstyp: Fachwirt/in (Geprüfte/r)
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DQR-/EQR-Niveau:
6
Um was für einen Qualifikationstyp handelt es sich?
Bei Qualifikationen dieses Typs handelt es sich berufliche Fortbildungen, deren Prüfungen bundesweit einheitlich geregelt sind. Die Berufsbildung in Deutschland hat ein mehrstufiges System von beruflichen Fortbildungsqualifikationen. Im Rahmen der geregelten Fortbildung werden drei Fortbildungsniveaus unterschieden. Sie unterscheiden sich im Hinblick auf die Kompetenzanforderungen und die damit zusammenhängenden unterschiedlichen betrieblichen Einsatzmöglichkeiten. Sie setzen eine abgeschlossene berufliche Qualifikation (in einem anerkannten Ausbildungsberuf und/oder in einer anerkannten beruflichen Fortbildung) oder den Nachweis einer vergleichbaren Qualifikation voraus und bauen auf diesen auf. Sie qualifizieren für die selbständige und verantwortliche Übernahme von anspruchsvollen Aufgaben in Unternehmen.
Die Fortbildungen zum/zur Geprüften Fachwirt/in stellen ein Beispiel für das zweite berufliche Fortbildungsniveau dar. Sie sind jeweils auf einen speziellen Wirtschaftszweig bezogen. Geprüfte Fachwirte/innen nehmen in Betrieben unterschiedlicher Größe und Branchenzugehörigkeit Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben auf mittlerer Ebene wahr. Sie erfüllen die Schnittstellenfunktion zwischen den betriebswirtschaftlichen und technischen Unternehmensbereichen durch kommunikative Kompetenzen und stellen sich auf verändernde Methoden und Systeme in der Produktion, auf sich verändernde Strukturen der Arbeitsorganisation und auf neue Methoden der Organisationsentwicklung, der Personalführung und -entwicklung flexibel ein.
Die Absolventen/innen verfügen über Kompetenzen zur Bearbeitung von umfassenden fachlichen Aufgaben- und Problemstellungen sowie zur eigenverantwortlichen Steuerung von Prozessen in Teilbereichen in ihrem beruflichen Tätigkeitsfeld. Sie sind befähigt, in Betrieben Sach-, Organisations- und Führungsaufgaben wahrzunehmen und verfügen über die dafür erforderlichen kommunikativen Kompetenzen. Sie verfügen über die Befähigung, den Dienstleistungsprozess auch als Wertschöpfungsprozess zu verstehen und eigenverantwortlich personal- und betriebswirtschaftliche Aufgaben- und Problemstellungen unter Beachtung umfassender Qualitätsmanagementmaßnahmen einer zielgerichteten Lösung zuzuführen.
Die Anforderungsstruktur ist durch Komplexität und häufige Veränderungen gekennzeichnet.
Welche Lernergebnisse werden erreicht?
- Umsetzen und Fördern von Kunden- und Dienstleistungsorientierung im Vertrieb
- Analysieren und Beurteilen der Auswirkungen einzelhandelsrelevanter Marktentwicklungen auf den Vertrieb
- Erarbeiten und Umsetzen kundenorientierter und wirtschaftlicher Vertriebskonzepte und -lösungen
- Konzipieren, Umsetzen und Auswerten von Marketingkonzepten für unterschiedliche Betriebstypen des Einzelhandels
- Beurteilen, Auswählen und Einsetzen von Instrumenten des visuellen Marketings (Visual Merchandising)
- Steuern des Vertriebs mittels Kennzahlen
- Steuern der Bestandsführung und Pflegen des Sortiments
- Kooperieren mit Geschäftspartnern und internen Unternehmensbereichen, Kommunikation kunden- und dienstleistungsorientiert gestalten
- Umsetzen serviceorientierter Konzepte
- Führen von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern und Fördern ihrer beruflichen Entwicklung
- Organisieren und Durchführen der Berufsausbildung
- Umsetzen arbeitsorganisatorischer Veränderungen
- Umsetzen des Qualitätsmanagements im Vertrieb und Fördern von Nachhaltigkeit
Welche zuständige Stelle vergibt die Qualifikationsbescheinigung?
Industrie- und Handelskammer (IHK)
Was sind die Zugangsvoraussetzungen?
Zugangsvoraussetzungen zur Fortbildungsprüfung sind i. d. R. eine mit Erfolg abgelegte Abschluss- bzw. Gesellenprüfung in einem anerkannten Ausbildungsberuf der jeweiligen Fachrichtung und entsprechende Berufspraxis.
Wie wird die Qualifikation erworben?
Für die Zulassung zur Fachwirtprüfung ist eine Teilnahme an Vorbereitungslehrgängen nicht verpflichtend, stellt aber den Regelfall dar. Vorbereitungskurse auf die Fortbildungsprüfung variieren hinsichtlich Format und Dauer. Vorbereitungslehrgänge in Vollzeit dauern in Vollzeit ca. 3-12 Monate, in Teilzeit ca. 1-2,5 Jahre und als Fernunterreicht ca. 1,5 Jahre. Der durchschnittliche Lernumfang zum Erwerb der Qualifikation auf dieser Ebene beträgt 600 + 600 Stunden (Präsenzseminare + Selbststudium). Die dreijährige Berufsausbildung hat einen durchschnittlichen Umfang von 5000 Stunden, bei einer dreieinhalbjährigen Ausbildung sind es durchschnittlich 5800 Stunden. Ggf. wird zusätzlich eine mindestens einjährige einschlägige Berufserfahrung vorausgesetzt.
Welche Anschlussmöglichkeiten gibt es?
Mit ihrem Fortbildungsabschluss erhalten Fachwirte/innen auch ohne schulische Hochschulzugangsberechtigung gemäß Beschluss der Kultusministerkonferenz vom 06.03.2009 bzw. nach Maßgabe der landesgesetzlichen Regelungen eine allgemeine Hochschulzugangsberechtigung.
Sie haben des Weiteren die Möglichkeit, eine Aufstiegsfortbildung des dritten beruflichen Fortbildungsniveaus (z. B. Geprüfter Betriebswirt/Geprüfte Betriebswirtin) zu absolvieren.